Wolfram Hölls Theatertexte sind Musik, seine Stücke lesen sich wie Partituren. Für seinen eigenwilligen und unverkennbaren Erzählsound wurde der gebürtige Leipziger, der in der Schweiz lebt, vielfach ausgezeichnet. Ein Schweizer Dorf ist der Schauplatz von
Niederwald, das im Dezember 2023 am Schauspiel Leipzig uraufgeführt wurde: Nach dem Unfalltod der Mutter ziehen der überforderte Vater eines Säuglings sowie dessen Urgroßmutter mit DDR-Sozialisation von Deutschland aus in den Heimatort der Toten. Von der Dorfgemeinschaft misstrauisch beäugt, richten sich die Fremden in ihrem neuen Leben im Wallis ein. Hier haben selbst die Häuser Augen, hier wird das Leben der Menschen durch jahrhundertealte Rituale zusammengehalten und Zugezogene sollen erst einmal Schweizerdeutsch lernen.
Mit groteskem Humor schickt Wolfram Höll seine scharf gezeichneten Figuren in eine Situation der kulturellen Begegnung, lässt mit mitreißender Bildkraft eine magische Kulisse auferstehen.
Niederwald erzählt von Integration und Ankommen in einer Welt, die von Überalterung und Klimawandel gezeichnet ist, und schildert dabei eine Geschichte der Überwindung von Trauer.
Niederwald wird von Wolfram Höll zusammen mit Spieler:innen aus dem Ensemble der Volksbühne im Roten Salon am 7. Juni vorgestellt und Buchpremiere feiern.