»Und da waren Schmetterlinge über mir. Und ich dachte nur, dass es wirklich schön ist. Dass ich zwar sterbe, aber die Welt bleiben wird. Dass die Natur stärker ist als die Grausamkeit der Menschen.«
Millet, 27, Nova Festival, in
Der siebente Oktober. Lesedrama für vier Stimmen
So beschreibt Millet, 27, Besucherin des Nova Festivals, den Blick in den Himmel aus ihrem Versteck heraus, wo sie mit drei anderen jungen Frauen von Zweigen bedeckt ausharrt, während um sie herum Raketen fliegen, Menschen ermordet und entführt werden.
In Der siebente Oktober. Lesedrama für vier Stimmen hat der Autor Doron Rabinovici Nachrichtenverläufe der Opfer des 7. Oktober 2023 gesammelt und, flankiert von seinem Prolog, eine Collage der Berichte einzelner Überlebender zusammengestellt. Ihre Mitteilungen bezeugen, wie sie dem Morden entrinnen konnten und was ihnen und ihren Angehörigen widerfuhr. Von ihrem Entsetzen, ihrer Trauer, ihren Sehnsüchten, doch auch ihren Hoffnungen aller Bitternis zum Trotz ist die Rede.
Es geht darum den Worten der Erinnerung zu folgen und das Leid anzuerkennen, auch wenn kaum Tröstliches übrigbleibt, vielleicht nur der Wunsch nach einem Ausweg aus der Gewalt und eine Zukunft für beide Völker. Denn nichts ist überwunden, solange nicht Frieden sein wird.
Urlesung am Wiener Burgtheater, 23.5.2024, Einrichtung Rita Czapka, Sebastian Huber, Andreas Karlaganis.
Ein Ansichtsexemplar kann per E-Mail an theater@suhrkamp.de bestellt werden.