Wurden Sie anfangs noch äußerst kritisch beäugt, als sie in zunehmender Zahl die Bühnen zu erobern begannen, so hat sich nun die Diskussion um Pro und Contra gelegt und inzwischen sind sie fast zu einem neuen Genre geworden: die Bühnenadaption von Romanen. Die Gründe, einen Roman zu adaptieren, sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Texte selbst. Und die Regisseure beweisen ihre Stärke, indem sie dem Duktus der Vorlage folgen, diesen gleichzeitig aber mit Bühnenaktion eigener Qualität verbinden.
Gleich an drei Theatern ließ man sich von Dietmar Daths Die Abschaffung der Arten inspirieren. Am Deutschen Theater Berlin, am Staatstheater Mainz sowie am Schauspiel Leipzig sind höchst unterschiedliche Inszenierungen entstanden. Sein Roman Waffenwetter dagegen ist an Theatern in Frankfurt am Main und Mannheim zu sehen. Ein Suhrkamp-Klassiker erblickte am Düsseldorfer Schauspielhaus das Licht der Bühne. Hermann Hesses Roman Demian wurde dort von Daniela Löffner für die Bühne bearbeitet und ist in der laufenden Spielzeit und auch noch in der kommenden zu sehen. In der zu Ende gehenden Saison erfuhren auch Anna Katharina Hahns Kürzere Tage (Staatstheater Stuttgart), Perihan Magdens Zwei Mädchen – Istanbul-Story (Theater Oberhausen), Barbie Markovićs Ausgehen (Schauspiel Köln) und Serhij Zhadans Depeche Mode (Landestheater Niederbayern) ihre Umsetzung auf der Theaterbühne. Die neue Spielzeit 2010/2011 bringt in ihrer ersten Hälfte gleich drei Inszenierungen des Erfolgs-Romans Der Turm von Uwe Tellkamp. Am Staatsschauspiel Dresden wird ab September die Bühnenfassung von Armin Petras und Jens Groß zu sehen sein, am Hessischen Staatstheater Wiesbaden und am Hans-Otto-Theater Potsdam im Spätherbst dann die von John von Düffel.