Es sind die poetische, sinnliche Sprache und die genaue Kenntnis biografischer Details, die Katharina Winklers Theaterstück zu einem literarischen Ereignis machen. Mit lässiger erzählerischer Geste, Gespür für theatrale Zuspitzung und den metaphysischen Gehalt dieser Künstlerbiografie lässt die Autorin das bedingungslose Leben von Édith Piaf Revue passieren, von der Kindheit bis zum Tod. Gerahmt ist der Bilderbogen von Piafs letztem Konzert im ausverkauften Olympia in Paris. Es treten im Laufe des Stückes die für Piaf maßgeblichen Männer auf: Vater Louis Gassion etwa, mit dem Édith ihre ersten Auftritte auf der Straße hat, Louis Leplée, der die Piaf »entdeckte« und 1936 auf ungeklärte Weise ermordet wurde, die Künstler, die unter Édiths Einfluss standen: Jean Cocteau, Piafs »Bräutigam im Tode«, oder...