Das Familienepos Effingers von Gabriele Tergit, einer aus einer großbürgerlichen Familie stammenden jüdischen Geschichtsreporterin, wurde erst knapp siebzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung als Jahrhundertroman wiederentdeckt und Gabriele Tergit als lang vergessene weibliche, jüdische Stimme in den Fokus gerückt.
Am 18. September feierte Effingers nun in einer Bearbeitung für die Bühne seine Uraufführung an den Münchner Kammerspielen in der Regie von Jan Bosse.
»Es springen Funken über, wie es das nur im Theater gibt.« (Süddeutsche Zeitung, 19. September 2021)
»Dabei greift es zu kurz, ›Effingers‹ als jüdische ›Buddenbrooks‹ zu lesen. Tergit entfaltet in ihrem prägnanten, unaufgeregten, eleganten Stil ein enormes Panorama, in dem Industrialisierung, Emanzipation, Geschlechter- und Familienbilder, die soziale Frage, Patriotismus und manches mehr lehrreich und unterhaltsam verhandelt werden.« (Münchner Merkur, 20. September 2021)
»Hasskultur, Destabilisierung der Demokratie, die Schonungslosigkeit eines kapitalistischen Marktes, Kampf um Emanzipation: Aktualität und Analogien zu heute stecken zuhauf im Roman von Gabriele Tergit.« (BR, 19. September 2021)
»Die preußische Ordnung, der Glaube an Fleiß, Wachstum und standesgemäße Heiraten weicht einer Vielzahl an Möglichkeiten – gerade für die Frauen, an die Bosse hier immer wieder heranzoomt. Wie viel Freiheit sie sich in relativ kurzer Zeit erobern konnten, bis die Nazis auch diese plattmachten: Das ist ein Eindruck, der bleibt!« (taz, 19. September 2021)