Eine vehemente Bühnenrezeption erleben derzeit Max Frischs große Romane. Der spielerische Umgang mit Biographien und Identitäten regt zu szenischen Übersetzungen an. Homo Faber wird in mehreren Fassungen u.a. in Aachen, Baden-Baden, Braunschweig, Bruchsal, Heilbronn, Pforzheim, Salzburg und Ulm gespielt. Am KonzertTheater Bern inspirierte Frischs Roman Felix Landerer zu einer choreographischen Umsetzung. Von Frischs Stücken werden weiterhin vor allem Biedermann und die Brandstifter und Biografie: Ein Spiel inszeniert. Am 16. Januar 2014 hatte Mein Name sei Gantenbein in der Regie von Dušan David Parizek am Zürcher Schauspielhaus Premiere. Die Inszenierung entdeckt in Frischs komplexem Roman eine wirkungsvolle Beziehungstragikomödie. »Der Max-Frisch-Text ist eine famose Einladung zum Spiel, das Theater hat sie grandios aufgenommen, das Publikum darf sie vergnügt-besinnlich weiterspielen«, so Alfred Schlienger in der NZZ zu diesem Abend. Auch bei Frischs Stücken sind Wiederentdeckungen möglich. Graf Öderland zum Beispiel: »… wir überwachen unsere Bürger von der Wiege bis zum Grab, jeder Verdächtige wird sorgsam und oft über Jahre beobachtet, wie haben die bewährten Fragebogen, (…) wir haben alles getan, um die Feinde der Freiheit nicht aufkommen zu lassen, ich erinnere bloß an das Notrecht, das uns endlich erlaubt, auch den inländischen Briefverkehr zu überwachen …« - Gegen die Mechanik und Vorhersehbarkeit des Lebens rebelliert ein Staatsanwalt, eigentlich eleganter Vertreter des Establishments. Mit der Axt in der Hand zieht er durchs Land und wehrt sich gegen alles, was sich seinem Drang nach Freiheit und individueller Lebensgestaltung in den Weg stellt. Zum Anführer einer landesweiten Protestbewegung geworden, macht er schließlich die bittere Erfahrung, dass aus totaler Freiheit neue, starre Institutionen entstehen können. - Das 1951 uraufgeführte Stück erscheint heute aktueller denn je.