Die Freude ist groß! Wir gratulieren unseren Autor:innen Sivan Ben Yishai, deren Stück Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin), in der deutschen Übersetzung der Autorin Maren Kames, mit dem Mülheimer Dramatikpreis 2022 ausgezeichnet wurde und Akın Emanuel Şipal, der für Mutter Vater Land den Publikumspreis der diesjährigen Mülheimer Theatertage erhalten hat.
In der Bekanntgabe der Mülheimer Theatertage heißt es: »›Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin)‹ nimmt das Publikum mit durch die Abgründe, Verstrickungen und Verbrechen der deutsch-israelisch-palästinensischen Geschichte. Die Figur der Autorin verwandelt sich ständig: in eine Holocaustüberlebende, in eine sowjetische Partisanin, in eine Asylsuchende unter Wasser, in eine überzeugte Zionistin. Das Stück ist Spurensuche und Selbstbefragung zugleich; das Offenlegen individueller Wunden macht dabei die kollektiven Wunden sichtbar.«
»Das Stück sei ›das kühnste‹, „ein Parforceritt einer modernen Schamanin durch die letzten 100 Jahre‹, begründete die Jury soeben ihre Entscheidung. Beeindruckend sei, wie die Autorin sich in das Stück eingeschrieben habe. Sie schaffe eine ›Verbindung jüdischer Selbstermächtigung und feministischer Vergeltung‹. Die Autorin verknüpfe Aktivismus und Kunst und finde damit eine neue Form.«
Sivan Ben Yishai war bereits das zweite Mal zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen, letztes Jahr war sie mit ihrem Stück LIEBE / Eine argumentative Übung nominiert. Aufgrund der Pandemie war der Preis solidarisch unter allen nominierten Autor:innen aufgeteilt worden. Gezeigt wurde bei den Theatertagen die Uraufführung des Nationaltheaters Mannheim in der Regie von Marie Bues.
Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin) ist im Rahmen von Ben Yishais Hausautor:innenschaft am NTM entstanden.
Für Mutter Vater Land, das als Auftragsstück für das Theater Bremen entstanden ist und dort in der Regie von Frank Abt uraufgeführt wurde, erhielt unser Autor Akın Emanuel Şipal den diesjährigen Publikumspreis.
Der Jury gehörten dieses Jahr die Schauspielerin Leila Abdullah, der Regisseur Robert Borgmann, die Kulturjournalistin Dorte Lena Eilers, Wolfgang Kralicek als Vertreter des Auswahlgremiums und die Dramaturgin Felicitas Zürcher an.
Der Mülheimer Dramatikpreis ist dotiert mit 15.000 Euro.