Monsieur Bovary ist eine in psychorealistischer Tradition geschriebene Adaption des Romans Madame Bovary von Gustave Flaubert, die im Handlungsverlauf dem Original folgt, in der Auslegung und Sprache der Figuren und in der Radikalisierung der Konfliktbeziehungen allerdings Akzentverschiebungen vornimmt, die dem klassischen Stoff Aktualität und Gegenwärtigkeit verleihen.
Emma Bovary, Frau des Landarztes Charles Bovary, ist zwar die Protagonistin des Stücks, bildet aber, blind und unwissend, nur die Matrize einer Gesellschaft, die auf Zweckrationalität setzt, deren im Hintergrund wirkende Subjektfeindlichkeit das eigentliche Gift ist, dem sie ausgesetzt ist. Dieser Hintergrund, verkörpert durch den Apotheker Homais, der den szientistischen Geist vertritt, oder durch Lhereux, den Modewarenhändler, der Emmas unerfüllte Sehnsucht in eine obszöne Lust am Konsum umleitet, wird sehr bald als die alles beherrschende Struktur transparent, als ein Netz aus Kapital,...