Ein einsamer, alter Mann monologisiert vor sich hin. Um Mitternacht, wenn ein Tag den anderen ablöst, will er den Akt des Altwerdens beobachten. Nur das ist ihm noch geblieben: das Altwerden. Er wühlt in seinen Erinnerungen, den Fetzen der Vergangenheit: Abschiede, eine Kaimauer, Versteckspiele in Heckenlabyrinthen, blonde Haare, Verwirrungen, Befreiungsversuche. Der Mann hält Bilanz: Was war da? - Zwischen einförmigen Wiederholungen der Alltäglichkeit lag das Grauen - die Wirklichkeit gewordene Unmenschlichkeit der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der Mann hat einen Telephonapparat. Er erhält Anrufe? Oder denkt er sich diese bloss aus? Gespräche kommen nicht zustande. Denn der Monolog ist seine Lebensform geworden. Er stellt öffentliche Nummern ein, hört den Wetterbericht ab, den Strassenzustandsbericht, das tägliche Kochrezept, die Telephonseelsorge. Und es stellt sich heraus, dass es keine israelitische gibt. Brauchen Juden keinen Zuspruch oder gibt es keine Juden mehr? Was...