»Die Gesichte der Simone Machard« ist Brechts dritte Version der Geschichte Jeanne d´Arc d´Orleans. Das Stück entstand in den Jahren 1941 bis 1943 unter der Besetzung Frankreichs durch die Nazis. Das Stück spielt im Jahr 1940 in dem Ort Saint-Martin in Mittelfrankreich; die Deutschen stehen an der Loire. Das kleine Mädchen Simone träumt – angeregt durch ein Buch über Jeanne d´Arc –, sie selbst sei die heilige Johanna und berufen, Frankreich zu retten. Ihre Aufträge erhält sie durch einen Engel, der die Züge ihres Bruders, des »gemeinen Soldaten« André trägt. Ihre Taten sind klein, aber wirksam; sie bezahlt nicht mit dem Leben, sondern mit der Freiheit; nicht die Sieger verurteilen sie, sondern die eigenen Landsleute – denn Patriotismus ist nicht opportun. Wer Frankreich ist, bestimmen die Etablierten, nicht »die Tochter eines Taglöhners« und ein »Gossengabriel«.