Informationen zum Stand des Urheberrechts der Werke Bertolt Brechts

21.02.2024
Beitrag zu Informationen zum Stand des Urheberrechts der Werke Bertolt Brechts
Bertolt Brecht ist am 14. August 1956 verstorben. Damit werden die Werke von Bertolt Brecht, bei denen er alleiniger Urheber ist, in Deutschland ab dem 1.1.2027 gemeinfrei.
Es ist bekannt, dass Bertolt Brecht einige Werke (insbesondere Theaterstücke) nicht allein, sondern in Miturheberschaft oder auch in Zusammenarbeit mit Komponisten geschaffen hat.

In Deutschland erlischt das Urheberrecht an einem Werk gemäß § 64 Urheberrechtsgesetz (UrhG) siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers. Steht das Urheberrecht an einem Werk mehreren Miturheber:innen zu, so erlischt es gemäß § 65 Abs. 1 UrhG siebzig Jahre nach dem Tode des längstlebenden Mitwirkenden.
Bei Stücken mit Musik ist weiter § 65 Abs. 3 UrhG zu beachten, wonach es für die Berechnung der urheberrechtlichen Schutzfrist auch auf den Tod der Komponistin oder des Komponisten ankommen kann.

Beispiele für Werke von Bertolt Brecht, an denen Miturheber:innen oder Komponisten beteiligt sind und deren Schutzdauer über 2026 hinaus fortbesteht, sind:
 
  • Die Dreigroschenoper: Elisabeth Hauptmann ist Miturheberin des Textes und hat seit der Uraufführung im Jahre 1928 Tantiemen erhalten. Elisabeth Hauptmann ist am 20. April 1973 verstorben. Gemäß § 65 Abs. 1 UrhG ist Die Dreigroschenoper also noch bis zum Ende des Jahres 2043 urheberrechtlich geschützt. Diese Schutzfrist gilt wegen § 65 Abs. 3 UrhG auch für die von Kurt Weill für Die Dreigroschenoper komponierte Musik.
  • Die Geschichte der Simone Machard: Lion Feuchtwanger ist Miturheber. Die Schutzfrist endet am 31.12.2028.
  • Die Maßnahme ist in Zusammenarbeit mit Hanns Eisler, der die Musik eigens für den Text komponierte, entstanden. Die Schutzfrist endet am 31.12.2032.
  • Die Rundköpfe und die Spitzköpfe: Hanns Eisler ist Komponist der für das Stück geschaffenen Musik. Die Schutzfrist endet am 31.12.2032.
  • Leben des Galilei: Hanns Eisler ist Komponist der für das Stück geschaffenen Musik. Die Schutzfrist endet am 31.12.2032. 
  • Die Mutter ist unter Miturheberschaft von Günther Weisenborn entstanden, mit Musik von Hanns Eisler. Die Schutzfrist endet am 31.12.2039.
  • Die heilige Johanna der Schlachthöfe: Elisabeth Hauptmann ist Miturheberin. Die Schutzfrist endet am 31.12.2043.
  • Der Prozeß der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431 ist ein Theaterstück nach dem Hörspiel von Anna Seghers, Benno Besson arbeitete an der Bearbeitung mit. Die Schutzfrist endet am 31.12.2076.
  • Don Juan von Molière: Elisabeth Hauptmann und Benno Besson sind Miturheber der Bearbeitung. Die Schutzfrist endet am 31.12.2076.
  • Pauken und Trompeten: Elisabeth Hauptmann und Benno Besson sind Miturheber der Bearbeitung. Die Schutzfrist endet am 31.12.2076.

Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich ...
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der ...
Autorenfoto zu Bertolt Brecht
Elisabeth Hauptmann wurde am 20. Juni 1897 in Peckelsheim geboren. Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Dramaturgin und enge Mitarbeiterin Bertolt Brechts. Hauptmann und Brecht lernten sich 1924 kennen, und sie wirkte fortan an vielen seiner Stücke mit, so u. a. an der Dreigroschenoper und der Heiligen Johanna der Schlachthöfe. Nach Brechts Tod arbeitete Hauptmann als Dramaturgin am Berliner Ensemble und war maßgeblich an der Gründung des Brecht-Archivs sowie der Herausgabe der Brecht-Gesamtausgabe beteiligt. Elisabeth Hauptmann verstarb 1973 in Ost-Berlin.
Elisabeth Hauptmann wurde am 20. Juni 1897 in Peckelsheim geboren. Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Dramaturgin und enge Mitarbeiterin...
Kurt Weill wurde 1900 in Dessau geboren. 1918 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin und erlangte kurze Zeit später ein Engagement als Kapellmeister am Stadttheater in Lüdenscheid. 1926 heiratete Weill die Schauspielerin Lotte Lenya, die 1927 im Mahagonny Songspiel von Kurt Weill und Bertolt Brecht mitspielt. Einige Jahre später entsteht ihre Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. 1928 wurde Die Dreigroschenoper von Brecht und Weill, unter Mitwirkung Elisabeth Hauptmanns und mit Lenya als Seeräuber-Jenny, im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt. 1933 emigrierte der jüdische Komponist nach Paris und schließlich über London in die USA....
Kurt Weill wurde 1900 in Dessau geboren. 1918 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin und erlangte kurze Zeit später ein...
Lion Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren. Er promovierte im Fach Germanistik, war Journalist, Dramaturg und schuf dramatische Werke sowie Prosa. 1925 veröffentlichte er den Roman Jud Süß, 1930 den Roman Erfolg. Vor allem seine historischen, politischen Romane machten den jüdischen Schriftsteller zu einem der weltweit meistgelesenen deutschen Autoren. Von den Nationalsozialisten ausgebürgert, lässt er sich 1933 im südfranzösischen Sanary-sur-Mer nieder. 1941 flieht er in die USA nach Los Angeles. Feuchtwanger pflegte eine Freundschaft mit Bertolt Brecht, gemeinsam verfassten sie in den Vierzigerjahren Die Gesichte der Simone Machard. Lion Feuchtwanger...
Lion Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren. Er promovierte im Fach Germanistik, war Journalist, Dramaturg und schuf dramatische Werke sowie...
Paul Dessau wurde 1894 in Hamburg in eine Musikerfamilie hineingeboren. Er begann eine Ausbildung zum Kapellmeister und war ab 1912 Korrepetitor am Stadttheater in Hamburg. 1915 wurde Dessau eingezogen; nach dem Ersten Weltkrieg war er zunächst unter Otto Klemperer an der Kölner Oper und ab 1925 an der Städtischen Oper Berlin bei Bruno Walter engagiert. Fasziniert von dem neuen Medium Film, begann er bald darauf eine außergewöhnliche Karriere als musikalischer Leiter an verschiedenen Filmtheatern. 1933 ging Dessau ins Exil nach Paris und später in die USA, nach New York und Hollywood. 1938 schrieb er die Musik zu Bertolt Brechts Furcht und Elend des Dritten Reiches. Aus der...
Paul Dessau wurde 1894 in Hamburg in eine Musikerfamilie hineingeboren. Er begann eine Ausbildung zum Kapellmeister und war ab 1912 Korrepetitor am...
Benno Besson, geboren 1922 in Yverdon in der französischsprachigen Schweiz, war Schauspieler, Übersetzer, Regisseur und Theaterleiter. Er war zunächst Mitarbeiter der Regie am Schauspielhaus Zürich – bis er 1947 Bertolt Brecht begegnete und zwei Jahre später ans Berliner Ensemble kam. Dort führte er u.a. bei der Uraufführung von Brechts Don Juan von Molière Regie. Nach Brechts Tod wechselte Besson als Chefregisseur an das Deutsche Theater Berlin. 1969-1977 leitete er die Volksbühne Berlin. Benno Besson verstarb 2006 in Berlin.
Benno Besson, geboren 1922 in Yverdon in der französischsprachigen Schweiz, war Schauspieler, Übersetzer, Regisseur und Theaterleiter. Er war...
Hanns Eisler, geboren 1898 in Leipzig, war Komponist und Musiktheoretiker. Er studierte Musik und Kompositionslehre am Neuen Wiener Konservatorium und war Schüler Arnold Schönbergs. Eisler schuf Klavier- und Orchesterwerke, kammermusikalische Kompositionen, zahlreiche Bühnen- und Filmmusiken, mehrere Hundert Lieder sowie die Hymne der DDR. In den 1920er Jahren machte er Bekanntschaft mit Bertolt Brecht und wurde ein enger Weggefährte, politisch wie künstlerisch. Er vertonte unter anderem Die Maßnahme und komponierte die Bühnenmusik zu Die Mutter. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Eisler nach Österreich, Frankreich, Spanien und schließlich in die USA....
Hanns Eisler, geboren 1898 in Leipzig, war Komponist und Musiktheoretiker. Er studierte Musik und Kompositionslehre am Neuen Wiener Konservatorium...

Stücke


3 Damen/11 Herren
Brecht zeigt in der Heiligen Johanna der Schlachthöfe eine große Börsenspekulation in Fleisch und Vieh auf dem Hin­tergrund einer Überproduktionskrise. Er verlegt die Handlung auf die...

3 Damen/11 Herren
»Die Gesichte der Simone Machard« ist Brechts dritte Version der Geschichte Jeanne d´Arc d´Orleans. Das Stück entstand in den Jahren 1941 bis 1943 unter der Besetzung Frankreichs durch die Nazis....




10 Damen/42 Herren
Galileo Galilei, Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts, baut ein holländisches Fernrohr nach und verkauft es aus finanzieller Not als eigene Erfindung an die Stadt Padua. »Vermittels des Fernrohrs...

9 Damen/25 Herren
Im Staat Jahoo ist Angelo Iberin der neue Hoffnungsträger. Vizekönig und Staatsrat haben ihm widerwillig die Geschäfte des bankrotten und völlig zerrütteten Staates übertragen, weil sie sich selbst...

8 Damen/18 Herren
In »Die Mutter« erzählt Brecht, nach der Vorlage Gorkis, die Geschichte Pelagea Wlassowas, einer Frau, die sich im vorrevolutionären Russland von einer unpolitischen Arbeiterin zu einer...

»4 kommunistische Agitatoren stehen vor einem Parteigericht, dargestellt durch den Massenchor. Sie haben in China kommunistische Propaganda getrieben und dabei ihren jüngsten Genossen erschießen...

Brecht zielt mit der Dreigroschenoper auf die Entlarvung der korrupten Bourgeoisie. Auf der einen Seite erscheint der Bettlerkönig Peachum als Musterbeispiel des Geschäftemachers, für den...