C. ist einsam. Seine Frau ist gestorben, aber danach fragt niemand. Einzige Verbindung zur Welt ist sein Telefon und damit will er »zum Erdkern vordringen«. Dafür wählt C. die Hotline-Nummern aus Spam-Mails. Am anderen Ende heben Ulrichs, Angelikas, Walters, Martinas ab: gebrochenes Deutsch, unterschiedliche Akzente, der immer gleiche Gesprächsleitfaden. Die Callcenter-Mitarbeiter*innen sitzen in Großraumbüros im Ausland und geben vor, im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Steuern oder für C´s Stromanbieter zu agieren. Sie fordern vermeintlich ausgebliebene Zahlungen. C. durchschaut ihre Masche und entschlüsselt die Taktik hinter dem Fragenkatalog der Abzocker. Für ihn ist das Leiden an der Vorspiegelung falscher Tatsachen längst zu einem globaleren, einem existentiellen Schmerz geworden. Sein erklärtes Ziel wird zur obsessiven Mission: den Hotline-Zombies das Roboterdasein austreiben. Er nennt es »Zwangsmenschwerdung«, wenn er rhetorisch provokativ eine Abweichung von deren...