»Der Steppenwolf«, kurz vor Hesses 50. Geburtstag im Juni 1927 ohne Gattungsbezeichnung erschienen, gilt zweitelsohne als sein größter Erfolg. Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und der politischen wie wirtschaftlichen Wirren in den 20er Jahren bilden den Zeithintergrund des Romans, auf den Hesse selber nachdrücklich verweist. Bereits bei seinem Erscheinen von Thomas Mann als Meisterleistung modernen Erzählens gepriesen, vom Publikum und Kritik jedoch zwiespältig aufgenommen, wurde der Roman in den 60er und 70er Jahren weltweit das Kultbuch einer revoltierenden Jugend. Eine neue Hesse-Rezeption begann, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Harry Haller, der Prototyp des mit sich selber und der bürgerlich-etablierten Welt zerfallenen melancholischen Intellektuellen im Alter von Ende vierzig, lebt in bewusst gewählter Einsamkeit. Als er auf einem seiner nächtlichen, nur vom Alkohol begleiteten Streifzüge durch die Stadt beschließt, Selbstmord zu begehen, fällt ihm...