Daß Marco am nächsten Morgen tatsächlich seine Koffer packt und die Wohnung für immer verläßt, damit hat Lili nicht gerechnet. Eine ganze Nacht lang haben Marco und Lili miteinander gestritten. Auslöser des Streits war eine Tagebuchaufzeichnung, die Lili beim Spielen mit ihrer Enkelin Zoé in die Hände gelangt ist. Lili echauffiert sich allerdings weniger über Marcos »ekelerregende« Phantasien, die dem »alten, geilen Bock« beim Anblick einer jungen Frau in den Sinn kamen. Ihre Wut gründet vielmehr in einer kleinen, unscheinbaren Nebenbemerkung, die Lilis Gemüt in höchste Aufruhr versetzt hatte. »Wenn ich doch wenigstens verliebt wäre.« Erbarmungslos scheint sie ihre Vergangenheit einzuholen, indem sich das Leiden ihrer Eltern in ihrem Leben fortzusetzen droht. Innerlich vereinsamt, umgeben von emotionaler Kälte, haben ihre Eltern ein Leben lang nebeneinander her gelebt, ohne sich jemals geliebt zu haben. Als Kind hat sie das Geschehen nur beobachtet – und geschwiegen. Ein...