Nebraska ist ein Roadmovie, das nur in den Köpfen derer Gestalt annimmt, die es träumen, ein Abgesang auf die letzten Geister des kaputten American Dream. Wie verrückt gewordene Figuren aus einem Tennessee-Williams-Stück taumeln und rasen über den unendlichen Highway der Postmoderne: ein junges Paar, das abhauen will, ein Amokläufer auf der Flucht, ein Polizist, der seinen Partner verloren hat. Im Radio läuft der Soundtrack der Apokalypse, damit im Innern keine Stille aufkommt. Vor den geschlossenen Fabriken, in den Autos und den Motelzimmern am Rande der Straße spielen diese verlorenen Figuren sich gegenseitig ihre Geschichten vor. Die Worte bleiben in der Luft hängen, verdrehen und vereinzeln sich, werden zum poetischen Abtasten der eigenen wie der popkulturellen Erinnerungslandschaft. Hölls Sprache ist rhythmisch, gleichzeitig fein musikalisch und verknappt, atemlos im Moment des erzählerischen Zooms. Auch wenn der Cadillac im Fluss landet und der Grilled Cheese im Müll...