Mit Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert gewinnt Sivan Ben Yishai zum zweiten Mal den Mülheimer Dramatikpreis!
Gerhild Steinbuch übersetzte das Theaterstück, das am Schauspiel Hannover in der Regie von Marie Bues am 13. Januar zur Uraufführung kam. Die Uraufführungsinszenierung war bei den 49. Mülheimer Theatertagen zu sehen.
Am Deutschen Theater Berlin kann außerdem ein Nachspiel, inszeniert von Anica Tomić, besucht werden.
Die 49. Mülheimer Theatertage fanden vom 4. - 25. Mai statt. Der Jury gehörten die Regisseurin und Schauspieldirektorin Anna Bergmann, die Geschäftsführende Dramaturgin und Schauspieldirektorin des Theater Basel, Anja Dirks, der Kulturjournalist Maximilian Sippenauer, die Schauspielerin Amanda Babaei Vieira sowie als Sprecher des Auswahlgremiums der Theaterkritiker Franz Wille an. Die Jury votierte am Ende des Festivals für Gegenwartsdramatik nach zweieinhalbstündiger öffentlicher Debatte mit drei Stimmen für Sivan Ben Yishai. Der Dramatikpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert sei »knapp, elegant und treffend«, schloss die Jury. Als »großer Anklagetext« seziere der Text Themen wie Klassismus und intersektionaler Feminismus am Beispiel der Institution Theater und gegen die Vorlage von Henrik Ibsens Nora. Sivan Ben Yishai beweise dabei einen »genialen Riecher für böse Drehs«. Auch die Erzählarchitektur, die besondere Form des Textes wurde in der Jurydebatte hervorgehoben. »Auf extrem vielen Ebenen« sei das Werk »aufregend, ungewöhnlich und aufbauend«.