Angeregt von zwei Bildern, also von rein optischen Eindrücken, setzt Friederike Mayröcker diese Impulse in ein poetisch-akustisches Hörspiel um, das selbst ununterbrochen Bilder erzeugt. Strukturelles Element ist auch der griechische Mythos der Echo, die von Narkissus verachtet wird, weil sie ihm nachspricht, nachläuft. Sie ist Opfer eines Geschlechterkampfes, einer Auseinandersetzung, die auch im hohen Alter noch anhält. Neben Echo, die von der Stimme eines Mezzosoprans »gefärbt« wird, und Narkissus, dem ein Countertenor zugeordnet ist, instrumentieren ein »Narrator« und die Figur Henry das vielschichtige Erinnerungs- und Beziehungsgewebe. Ein Echo der Vergangenheit wird zur »Redeverflossenheit« einer Liebesbeziehung, und das schöne Spiegelbild des Narkissus wird »in brackigem Wasser ertränkt«. Der Narrator in Mayröckers Hörspiel beginnt mit folgender poetologischer Bemerkung: »in der Komposition eines Spiels (Radiospiels z.B.) kannst du nicht einfach emotional rotieren wie in einem...