Max Frisch's Novelle »Bin oder Die Reise nach Peking« ist ein Buch des Erinnerns, eine lyrisch introvertierte, reflexive Prosa. Unterwegs mit Bin, dem reineren Selbst, im Zwiegespräch mit ihm, auf dem Weg in die Traumstadt Peking, dem Ort der Phantasie, der nie erreichbaren magischen Stadt, die sich auf keiner Landkarte verzeichnet findet, wird noch die flüchtigste Erscheinung auf dieser Wanderung in die eigene Vergangenheit zum innigen Besitz. Max Frisch schreibt: »Jemand sagte mir, dass Dinge, die wir für Erinnerung halten, Gegenwart sind. Es überzeugt. Dann wieder verwirrt es. Denn es nimmt den Dingen, die uns begegnen, schlechterdings die Zeit, und oft weiß ich nicht, wo in meinem Leben ich mich befinde. Das ist sehr abenteuerlich. Ich treffe Leute, die gar nicht mehr sind, und rede mit ihnen, liebe sie zum ersten Mal. Es ist wie das Licht, das immer noch wandernde Licht von Sternen, die vor Jahrtausenden erloschen sind.«