Tara ist Antragstellerin und wird angehört. Sie spricht Deutsch und setzt durch, für sich selbst zu sprechen. In dieser so bürokratischen wie existentiellen Situation geht es um alles: darum, sich in eine deutsche Zukunft hineinzuargumentieren, hineinzuerzählen. In Anwesenheit der routiniert kritischen Anhörerin und des so hellhörigen wie seltsam eigenmächtigen Dolmetschers und Landsmanns wird die junge Frau gezwungen, in ihre Vergangenheit zurückzugehen. Zurück in das Land im Nahen Osten, aus dem sie geflohen ist, weil ihr Job sie zwischen die politischen Lager katapultiert hat. Zurück in eine Situation, die keine Anhörung, sondern Folter war.
Die Anhörung ist die Grundsituation in Mehdi Moradpours Stück und der Ausgangspunkt für mal assoziativ verschwommene, mal schmerzhaft wirkliche Vergangenheitsfenster sowie für das gegenwärtige Leben der Hauptfigur in Deutschland. Tara ist schwanger und setzt sich nur zögerlich mit diesem...