Sperber kann schweigen. Er hat seine Habichtaugen geschlossen und spricht nicht mehr. Sein Koma hat ihn in ein schützendes Schweigen gehüllt, die grellen Licht- und Tonsignale des Krankenhauses legen sich als Dämmschicht zwischen ihn und seine ungelösten Beziehungen. »warum hast du mir immer die weltgeschichte erzählt, aber nicht darüber, wer du bist? und wer ich?«, fragt ihn seine älteste Tochter Dana. Mit ihr war seine Frau Sepi schwanger, als Sperber gefoltert wurde – und schwieg. Sepi und Sperber haben sich im politischen Widerstand kennen gelernt. Und noch immer sind sie, die beiden Lebensextremisten, über ihre Liebesgeschichte und Töchter miteinander verbunden. Obwohl das Unsagbare am Erlebten sie einander zunehmend fremd macht. Sepi entlässt ihre Gefühle, ihren Kopf und Körper in eine leidenschaftliche Beziehung zu dem Proktologen Veit, der in sie hinein horcht und forscht. Für Dana wird der geknebelte Lustschrei beim Sex mit ihrer Freundin Jenny zum Entlastungsmoment aus allem...