Zusätzlich zu seinem eigenen schriftstellerischen Werk hat Peter Handke seit einem Jahrzehnt kontinuierlich die Werke von Dichterkollegen ins Deutsche übertragen. Zwischen den von ihm übertragenen Texten und seinem eigenen Werk besteht jeweils eine gewisse »Wahlverwandtschaft«: ein Aspekt der Schreibweise eines Werkes verleiht Peter Handke den Impuls zu dessen Übertragung. In seiner neuen Übersetzung, Shakespeares Romanze in Vers und Prosa, die 1611 entstanden ist und uraufgeführt wurde, besteht dieser Aspekt in dem märchenhaften Charakter des Geschehens und seiner Bildersprache. Auch in diesem Falle hat Peter Handke Shakespeares Wintermärchen nicht nachgedichtet, sondern, im strikten Sinnes des Wortes, über-tragen. Damit hat er einen für sich stehenden, auf den deutschen Sprachrhythmus und die deutschen Sprachbilder zu lesenden Text geschaffen, der bewußt jede antimoderne Wendung vermeidet. Er hat keine deutschen Äquivalente gesucht, sondern eine eigene, sensible,...