König Lear ist wie ein Gipfel: schwer einzunehmen und, oben angekommen, blickt man in den Abgrund. Es ist ein Königsdrama, an dessen Beginn der alte König einen rhetorischen Wettbewerb zwischen seinen drei Töchtern ausruft, die jüngste enterbt, sein Reich zweiteilt und die Macht abgibt. Doch statt des zur Ruhe-Kommens tut sich für Lear eine Odyssee auf, bei der er alle bisherigen Gewissheiten verliert. Ähnlich geht es seinem Getreuen, dem Graf von Gloster, der auf eine Intrige seines illegitimen Sohnes Edmund hereinfällt und den ehelichen Sohn Edgar verstößt, dabei jedoch selbst zu Fall kommt. King Lear ist ein Drama des Krieges – zwischen Generationen, zwischen Geschwistern, zwischen Heeren. Es ist ein Drama, in dem die Mütter fehlen, der Reiche zum Bettler und der Blinde zum Sehenden wird. Es ist ein Endspiel, in dem die alte Ordnung zerbricht und Werte zu Ruinen werden, zwischen denen ein Sturm wütet, nach dem vielleicht das Nichts kommt. Oder etwas Neues.
deutsch von Miroslava Svolikova
Regie: Johan Simons
Schauspielhaus Bochum
Regie: Johan Simons
Neuübersetzt von Miroslava Svolikova
Die Premiere ist auf den 12.9.2020 verschoben
Schauspielhaus Bochum