Uraufführung: Die Hauptstadt von Robert Menasse
Robert Menasses preisgekrönter Roman Die Hauptstadt feierte am 18. Januar seine Uraufführung in der Regie von Tom Kühnel am Theater Neumarkt in Zürich.
»Bild um Bild, atemlos in den Stimmungs- und Lichtwechseln, formt sich entlang eines Off-Erzählers … ein fiebriges, latent hyperbolisches Schlachtengemälde der schauspielerischen Verausgabung und der Effekte. Die Hauptstadt in der Neumarkt-Version ist ein Schlachthaus der Publikumsgefühle und der schauspielerischen Mittel … Was hier einem kleinen Theater an Kunst gelingt, ist in Masseinheiten der Ökonomie nicht aufzurechnen. Es braucht das Team, die Gemeinschaft, und den Glauben an sie, an ein höheres Ziel, ein gemeinsames Drittes – hier auf der Bühne, dort in Brüssel.« (Neue Zürcher Zeitung, 20.1.2018)
»Hier wurde sein Werk emporgehoben. Über zwanzig verquickte Figuren haben Kühnel und der Dramaturg Ralf Fiedler in die Spielfassung überführt. Und die aberwitzige Hoffnungs-Satire von Musil''schem Schlag, die im Getriebe verhedderte europäische Idee, wird aus den Buchseiten herausgelöst und zum teilbaren Polit-Theater, zu einem Figuren-Essay unschätzbaren (Unterhaltungs-)Wertes … Dem Stoff ist eine möglichst große Verbreitung zu wünschen, in England und auf allen europäischen Spielfeldern sonst.« (nachtkritik, 18.1.2018)
»Wie der Bühnenbildner und Videokünstler Jo Schramm der europäischen Kapitale des Comics … mit peppigen Bodenpanels ein Denkmal setzte: Wow! Und, „OMG“, wie Tom Kühnel und Ralf Fiedler Robert Menasses gleichnamigen, 460-seitigen Roman für die Bretter zurechtgemacht haben: Das muss Liebe sein. Eine wahre Liebe wie die des österreichischen Schriftstellers zur europäischen Idee.« (Tages-Anzeiger, 20.1.2018)
Uraufführung: Das Recht des Stärkeren von Dominik Busch
Domink Buschs neues Stück Das Recht des Stärkeren feierte seine Uraufführung am 18. Januar in der Regie von Felicitas Brucker am Theater Basel.
»Felicitas Brucker … lenkt die Konzentration auf Buschs ebenso kraftvollen wie poetischen Sprachfluss. Das dynamisch gebaute Stück, entstanden im Rahmen des Schweizer Autorenförderprogramms Stück Labor, öffnet den Spielern Assoziationsräume.« (nachtkritik, 18.1.2018)
»Felicitas Brucker … hat Das Recht des Stärkeren sehr effektsicher in Szene gesetzt. Dieses politische Stück rührt uns wirklich an.« (BR, 19.1.2018)
»In seinem hervorragenden Stück stellt der Sarner Autor Dominik Busch die Menschheit bloss.« (Luzerner Zeitung, 21.1.2018)
Uraufführung: Brand von Bettina Erasmy
Bettina Erasmys Stück Brand. Eine deutsche Familiengeschichte erlebte seine Uraufführung am 19. Januar am ETA Hoffmann Theater in der Regie von Cillie Drexel.
»Weil über das Wesentliche nie geredet wird, gewinnt es an Macht. Statt Aufklärung: ein permanenter innerfamiliärer Verdrängungswettbewerb. Das ist der immerlodernde Brand, der der Geschichte ihren Titel gibt … Der Theaterabend ist, textlich und darstellerisch klug beobachtend, bis an den wunden Kern von Menschen vorgedrungen«. (nachtkritik, 20.1.2018)
»Ein zeitgeschichtlich relevantes Thema, pointierte Dialoge und hervorragende Schauspieler: Mehr bedurfte es nicht für einen gelungenen Theaterabend.« (Fränkischer Tag, 22.1.2018)
Uraufführung: Eigentlich müssten wir tanzen von Heinz Helle
Heinz Helle hat aus dem Stoff seines Romans Eigentlich müssten wir tanzen im Auftrag des Schauspiel Leipzig einen Theatertext geschrieben. Am 20. Januar wurde das Stück dort in der Regie von Daniel Foerster uraufgeführt.
»Schöne Bilder schaffen Verschnaufpausen im Textgewitter: wenn etwa am Schluss sich alle an den Händen fassen, zum Reigen unterm verglimmenden Licht. An anderer Stelle steigert sich das monotone Stapfen der Überlebenden durch den Schnee in einen Tanzrausch. Mit rhythmischen Elektrobeats schwappt die physische Energie direkt ins Publikum. Solche Momente haben es in sich«. (nachtkritik, 20.1.2018)
Uraufführung: ein körper für jetzt und heute von Mehdi Moradpour
Mehdi Moradpours Stück ein körper für jetzt und heute wurde am 27. Januar in der Regie von Zino Wey am Schauspielhaus Wien uraufgeführt.
»Elija hat sich, auf Drängen seines Partners, zu einer Operation entschieden, oder besser: durchgerungen. Nun ist der Partner weg und Elija möchte raus aus dem Körper, in dem er nun steckt. Er möchte aber auch nicht einfach nur wieder zurück – er möchte einen ganz neuen, anderen, noch nie dagewesenen, einen unerhörten Körper. Sein Begehren, es ist ein formvollendetes Bild des neuen, spätmodernen Kapitalismus, der aus allem eine Ware machen kann, sogar aus den schönsten, in tiefster Seele empfundenen Idealen. (…) Immer wieder kippt der Abend in surreale Traumsequenzen, und das ergibt Sinn: Was sich Elija da wünscht, das ist ein psychoanalytischer Vorzeigetraum. Er träumt vom Sieg des Imaginären über das symbolische Reich der Eltern und Gesetzgeber, über das Reale der menschlichen Existenz.« (nachtkritik, 27.1.2018)
»Ausgehen von der Tatsache, dass Homosexualität im Iran bis hin zur Todesstrafe geahndet wird, gleichzeitig Geschlechtsumwandlungen nicht nur offiziell gestattet, sondern unter bestimmten Voraussetzungen sogar staatlich kofinanziert werden, hat Mehdi Moradpour seinen enigmatisch-poatischen Text« geschrieben. (Mottingers Meinung, 28.1.2018)