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12.12.2019

+++ K L I M A und D R A M A +++


In der Tagung „Klima trifft Theater“, die Ende Oktober in der Heinrich-Böll-Stiftung stattfand, wurde deutlich: Das Thema Klimawandel muss mit anderer Schubkraft in die Mitte der Spielpläne. Neben dem Bestreben die Institution Theater selbst nachhaltig zu gestalten, stellen sich die zentralen Fragen: Was ist produktiver, das dystopische oder das utopische Erzählen? Welche theatralen Erzählweisen braucht es, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Theater produktiv zu fusionieren?

Thomas Köck, zweifacher Mülheimer-Dramatiker-Preisträger, hat bereits 2017 seine Klimatrilogie paradies fluten, paradies spielen und paradies hungern vorgelegt. Entstanden aus einer umfassenden Recherche, unter anderem im Austausch mit dem Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam, ist ihm ein literarischer Parforceritt durch die Geschichte des Kapitalismus, der Globalisierung, der Kolonial- und Klimageschichte gelungen. Erstmals uraufgeführt wird die gesamte Trilogie im März 2020 am Theater Bamberg.

Der letzte Mensch des österreichischen Autors Philipp Weiss ist ein Stück über den Klimawandel und die Zukunft als Möglichkeitsraum. Es entwirft drei hypothetische Verläufe des 21. Jahrhunderts. Innerhalb dieser möglichen Welten treibt eine in Europa geborenen Frau, Liv van der Meer, im Kollaps-Szenario auf einem aus Müll zusammengeflickten Floß unter der glühenden Sonne des Nordpolarmeers. Sie driftet durch eine technisch transformierte Welt im Asteroidengürtel des Sonnensystems. Zuletzt schwimmt sie im Utopie-Szenario in der Tiefsee – als ein Hybrid aus Mensch, Maschine, Koralle und Oktopus – und widmet sich der Heilung auf den Trümmern einer geschundenen Welt. (1-3 D, Besetzung variabel)
(UA: 8.10.2019, Theater Nestroyhof Hamakom, Regie: Ingrid Lang)

In fort schreiten von Konstantin Küspert ist die Zerstörung des Planeten Erde vorangeschritten. Eine kleine Gesellschaft macht sich in einer Weltraum-Arche auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Der Klimawandel hat Fakten geschaffen, die Erde ist nicht mehr bewohnbar. Konstantin Küspert entwickelt in seinem neuen Stück für das Theater Bamberg eine Zukunftsvision zwischen Hoffnung und Depression und wirft Licht auf die Schlaglichter auf Menschheitsentwicklung. (Besetzung variabel)
(UA: 24.1.2020, ETA Hoffmann Theater Bamberg, Regie: Sibylle Broll-Pape)

Attentat oder Frische Blumen für Carl Ludwig von Mehdi Moradpour bezieht sich auf den historischen Vulkanausbruch im Jahr 1815, der eine Abkühlung des Weltklimas zur Folge hatte. Hunger, Seuchen und Aufstände erzeugten in Europa eine vorrevolutionäre Stimmung. Zu dieser Weltverdüsterung trug, ideologisch gesehen, auch das Aufkommen des völkisch-nationalen Denkens bei.
Mehdi Moradpour entwirft auf dieser gedanklichen Grundlage ein Science-Fiction Szenario, in dem Hannover längst am Meer liegt und eine sich selbst radikalisierende Roboterin ein politisches Attentat verübt. (Mind. 5 DarstellerInnen)
(UA: 13.9.2019, Theater Bremen, Regie: Pinar Karabulut)


Konstantin Küspert wurde 1982 in Regensburg geboren, er ist Autor (auch in Ko-Autorenschaft mit seiner Frau Annalena Küspert), Übersetzer und Dramaturg. Nach dem Studium der Germanistik, Politik und Philosophie an den Universitäten Wien und Regensburg studierte Küspert Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Als Schauspieldramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe und am Schauspiel Frankfurt hat er u.a. gemeinsam mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel Stückentwicklungen zu gesellschaftspolitischen Themen wie NSU und moderner Sklaverei realisiert. Für europa verteidigen erhielt Küspert 2017 bei den...
Konstantin Küspert wurde 1982 in Regensburg geboren, er ist Autor (auch in Ko-Autorenschaft mit seiner Frau Annalena Küspert),...
Autorenfoto zu Konstantin Küspert
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches Schreiben und Film an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete beim theatercombinat wien, war mit einem Dokumentarfilmprojekt über Beirut zu Berlinale Talents eingeladen, war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, bloggt mit KollegInnen auf nazisundgoldmund.net gegen rechts und entwickelt mit Andreas Spechtl unter dem Label ghostdance konzertante readymades. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis »Text & Sprache« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft...
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches...
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Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Er studierte Hispanistik, Informatik, Soziologie und dann Amerikanistik und Arabistik in Leipzig und Havanna; sowie 2014 bis 2016 Szenisches Schreiben in Graz. Währenddessen war er in verschiedenen Funktionen in freien Theatergruppen tätig und schrieb journalistische Beiträge über Kultur und Theater.
Seine Texte wurden mehrfach übersetzt und ausgezeichnet, z.B. 2016 mit dem exil-DramatikerInnenpreis der WIENER WORTSTAETTEN, dem Christian-Dietrich-Grabbe-Preis 2017 und 2018 mit dem Preis des EURODRAM-Netzwerks. Zusammenarbeiten...
Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Er studierte...
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Philipp Weiss, geboren 1982 in Wien, studierte Germanistik und Philosophie. Er schreibt Prosa und Theaterstücke, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2009 nahm er mit seinem Text Blätterliebe am Ingeborg-Bachmann-Preis teil. 2011 gewann er mit seinem Stück Allerwelt das Hans-Gratzer-Stipendium; das Stück wurde am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo er in der Spielzeit 2013/14 Hausautor war. Ein schöner Hase ist meistens der Einzellne gewann 2015 den Preis der Theatertage Lyon und erschien auf Französisch in den Éditions Théâtrales (Montreuil). Am Weltenrand...
Philipp Weiss, geboren 1982 in Wien, studierte Germanistik und Philosophie. Er schreibt Prosa und Theaterstücke, für die er mehrfach...
Autorenfoto zu Philipp Weiss

Stücke


Wohin geht der Mensch? In Konstantin Küsperts Stück  fort schreiten  hat die Menschheit, trotz zivilisatorischer Erfolge, technologischer Errungenschaften und unermüdlichen...

Was wird ein Mensch erleben, der heute zur Welt kommt? Welche Rolle wird das Menschliche in der Zukunft überhaupt spielen? Und wie bestimmt unser gegenwärtiges Denken und Handeln das Leben von...

Im Frühjahr 1815 bricht ein Vulkan in Indonesien aus, der eine Abkühlung des Weltklimas zur Folge hat. Hunger, Seuchen und Aufstände erzeugen in vielen Regionen Europas eine vorrevolutionäre...

3 Damen/3 Herren
Ein Zug fährt durch Europa, bald ungebremst donnert er durch flüchtige Landschaften. Und ein freundlicher Schaffner spricht von Verspätung, »von ein paar zerquetschten« und dass »allerdings schon...

Wassermassen gleich dringen die Worte und Bilder auf uns ein, die Thomas Köck im ersten Teil seiner ›Klimatrilogie‹ entwirft. Sind es Fluten aus dem Paradies, die hier anrollen als Fluch, Rache oder...

2 Damen/1 Herr
Sind es im ersten Teil der Klimatrilogie große, global erfahrbare Strömungen, die zu sozialen, ökonomischen und ökologischen Verwerfungen führen, so begegnen wir im zweiten Teil der Trilogie mit Ben,...