NEWSLETTER: DER SUHRKAMP VERLAG IST UMGEZOGEN

19.09.2019

Der Umzug ist geschafft, die Kisten sind ausgepackt: Sie finden uns jetzt in unmittelbarer Nähe der Volksbühne, am Schnittpunkt Linienstraße/ Torstraße in Berlin Mitte. Und hier sind die ersten Premieren der neuen Spielzeit.

Das Stück ein körper für jetzt und heute von Mehdi Moradpour hatte am 6. September im Rahmen von »Spieltriebe – Festival für zeitgenössisches Theater« im Theater Osnabrück seine deutsche Erstaufführung in der Regie von Rebekka Bangerter.
Der Mensch kann technisch erweitert werden, Grenzen des Möglichen können gesprengt werden, Mängel und Einschränkungen der Biologie überwunden. Doch können dadurch auch die Grenzen sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung relativiert werden? Mehdi Moradpour erzählt die Geschichte von Elija, der die überlebenswichtige Entscheidung trifft, sein Geschlecht von einem männlichen in ein weibliches umzuwandeln. Homosexualität steht in seinem Heimatland unter Strafe. Seine Verwandlung mündet in ein transhumanes Experiment, das Zuschreibungen hinter sich lässt. (4 DarstellerInnen, D/H variabel)
»Rebekka Bangerters deutsche Erstaufführung von „ein körper für jetzt und heute“ im Lauten Speicher traf ins Schwarze des Festivalthemas Mensch und Technik […].«Neue Osnabrücker Zeitung

Mehdi Moradpours neues Stück Attentat oder Frische Blumen für Carl Ludwig kam am 13. September am Theater Bremen in der Regie von Pinar Karabulut zur Uraufführung.
Im Frühjahr 1815 bricht ein Vulkan in Indonesien aus, der eine Abkühlung des Weltklimas zur Folge hat. Im Jahr 1819 kommt es zum ersten »rechten« Attentat in Deutschland, als der radikale Burschenschafter Carl Ludwig Sand den Dichter August von Kotzebue erdolcht. In Mehdi Moradpours Stück holen uns die alten Gespenster ein und infiltrieren die nahe Zukunft. (Mind. 5 DarstellerInnen)
»Der Autor Mehdi Moradpour öffnet mit seinem Stück einen weiten Assoziationsraum, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen.«Theaterkompass

Die Bühnenbearbeitung von Andreas Maiers Buch Mein Jahr ohne Udo Jürgens wurde am 15. September am Badischen Staatstheater Karlsruhe in der Regie von Patrick Wengenroth uraufgeführt.
Bevor das Buch 2017 erschien, veröffentlichte Maier eine Kolumne auf dem Logbuch des Suhrkamp Verlags unter dem Titel »Mein Jahr ohne Udo Jürgens«. Nach dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem Phänomen UJ diagnostizierte er in seiner letzten Kolumne: »Jetzt weiß ich: Die Musik von Udo Jürgens wäre sofort peinlich, hätte sie ein anderer gemacht, ein Nachgeborener, einer, der nicht diese langen Zeiten überbrücken kann, sondern post festum plagiiert. Udo-Jürgens-Musik setzte immer voraus, dass sie Udo Jürgens machte.« (Besetzung variabel)
»Das Wild-Assoziative der Texte Maiers, ihre Selbstreflexion, mit der er sich dem Phänomen Jürgens zu nähern trachtet, ist nicht leicht auf die Bühne zu bringen. Wobei bei Schmidt die Begeisterung des Autors für den Sänger, auch wenn sie immer wieder hinterfragt wird und die Widersprüchlichkeit des Massenphänomens lebendig werden.«Badisches Tagblatt

Bettina Erasmys neues Stück Der ideale Staat in mir wird am 21. September am Vorarlberger Landestheater Bregenz in der Regie von Agnes Kitzler uraufgeführt.
Gezeichnet wird die Welt eines Influencers, der scheinbar nach Belieben Dinge auslösen kann, bis hin zu blutigen Aufständen und Umstürzen. Doch da meldet sich die Natur als Gegenwelt zur Zivilisation zu Wort. Ein Monolog, der Machtfragen, ihre mediale Durchsetzung und Behauptung, in unserer Gegenwart reflektiert. (1 D, 1 H, Besetzung variabel)

Sivan Ben Yishais neues Stück Liebe/ Eine argumentative Übung (aus dem Englischen von Maren Kames) wird am 25. September am Nationaltheater Mannheim als „Ururaufführungs-Performance“ von Sivan Ben Yishai selbst gezeigt und kommt am 26. September in der Regie von Jakob Weiss zur Uraufführung.
Kennt ihr Olivia Öl? Falls nicht: Sie ist Popeyes Freundin. Mit ihrer Perspektive schauen wir auf Popeye und die klassische Paarbeziehung. Sivan Ben Yishai macht die beiden geliehenen Comicfiguren zu einer Reflexionsschablone über tief sitzende, chauvinistische Beziehungsmuster. (Besetzung variabel)

Rafael Spregelburds Komödie Luzid wird am 28. September im Staatstheater Augsburg in der Regie von David Ortmann deutschsprachig aufgeführt. Was als ausgelassene Familienfeier beginnt, endet in der Katastrophe. Rafael Spregelburds rasante Komödie zeigt eine Familie im Ausnahmezustand. Während Luca seine symbiotische Beziehung zur Mutter zu therapieren versucht, ist seine Schwester mit einer geheimnisvollen Forderung nach Hause zurückgekehrt und enthüllt allmählich eine Wahrheit, die sich keiner hätte träumen lassen. (2 D, 2 H)

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Rafael Spregelburd, geboren 1970 in Buenos Aires, ist Dramatiker, Regisseur, Übersetzer und einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen argentinischen Theaters. Als Schauspieler hat er in mehr als 40 Filmen in Argentinien, Spanien und Chile gespielt. Er hat unter anderen Harold Pinter, Sarah Kane, Marius von Mayenburg, Steven Berkoff, Mark Ravenhill und Wallace Shawn ins Spanische übersetzt.
1994 gründete Spregelburd seine eigene Theaterkompanie »El Patrón Vázquez«, mit der er vorwiegend eigene Stücke inszeniert und international tourt. Er erhielt über 40 argentinische und internationale Preise in Kuba, Spanien, Italien...
Rafael Spregelburd, geboren 1970 in Buenos Aires, ist Dramatiker, Regisseur, Übersetzer und einer der wichtigsten Vertreter des...
Autorenfoto zu Rafael Spregelburd
Bettina Erasmy, geboren in Köln, studierte Germanistik, Philosophie und Anglistik in Köln und Vancouver/Kanada. Sie schreibt Prosa, Lyrik, Hörspiele und Dramatik und lebt in Berlin. Für ihr Stück Chapters, das vor seiner Uraufführung bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen als Hörspiel produziert wurde, erhielt sie bei den ARD Hörspieltagen 2014 den ARD Online Award. Erasmys Stücke wurden u.a. am Landestheater Tübingen, an der Berliner Volksbühne, an der Berliner Schaubühne, am Schauspielhaus Bochum, am Theater Basel und am Staatstheater Kassel uraufgeführt.
Bettina Erasmy, geboren in Köln, studierte Germanistik, Philosophie und Anglistik in Köln und Vancouver/Kanada. Sie schreibt Prosa, Lyrik,...
Autorenfoto zu Bettina Erasmy
Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Er studierte Hispanistik, Informatik, Soziologie und dann Amerikanistik und Arabistik in Leipzig und Havanna; sowie 2014 bis 2016 Szenisches Schreiben in Graz. Währenddessen war er in verschiedenen Funktionen in freien Theatergruppen tätig und schrieb journalistische Beiträge über Kultur und Theater.
Seine Texte wurden mehrfach übersetzt und ausgezeichnet, z.B. 2016 mit dem exil-DramatikerInnenpreis der WIENER WORTSTAETTEN, dem Christian-Dietrich-Grabbe-Preis 2017 und 2018 mit dem Preis des EURODRAM-Netzwerks. Zusammenarbeiten...
Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Er studierte...
Autorenfoto zu Mehdi Moradpour
Sivan Ben Yishai, geboren 1978, lebt seit 2012 in Berlin. Ihre Stücke werden viel gespielt. Mit dem Stück LIEBE/ Eine argumentative Übung, das im Rahmen ihrer Hausautor:innenschaft am Nationaltheater Mannheim entstand, wurde sie zum Mülheimer Dramatikpreis 2020 eingeladen. Für WOUNDS ARE FOREVER (Selbstportrait als Nationaldichterin), das sich mit der palästinensisch-israelisch-deutschen Geschichte beschäftigt, erhielt sie den Mülheimer Dramatikpreis 2022.
Mit ihrem Stück Like Lovers Do (Memoiren der Medusa) in einer Inszenierung der Münchner Kammerspiele (Regie: Pınar Karabulut) war sie bereits 2022 zum...
Sivan Ben Yishai, geboren 1978, lebt seit 2012 in Berlin. Ihre Stücke werden viel gespielt. Mit dem Stück LIEBE/ Eine argumentative...
Autorenfoto zu Sivan Ben Yishai

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Im Frühjahr 1815 bricht ein Vulkan in Indonesien aus, der eine Abkühlung des Weltklimas zur Folge hat. Hunger, Seuchen und Aufstände erzeugen in vielen Regionen Europas eine vorrevolutionäre...

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