Die Wände und Mauern des Mietshauses haben Augen und Ohren. Jeder weiß, was hinter den Türen geschieht. Die Bewohner scheinen ein einziger Körper, der dem Einzelnen gegenübersteht, der ihn belauscht, verspottet, manipuliert, bedroht. Jeder versucht auf seine Weise, sich vor ihm zu schützen, sein Leben unverletzt zu erhalten: Wolf, der seine Arbeit verlor, durch freiwillige trotzige Isolation, Janna, seine Frau, durch eine neue Liebe mit Berthold, dem Studenten aus dem fünften Stock; der wiederum träumt von einem engagierten, doch zugleich befreiten Leben, die junge Esther von einem Glück im Rausch. Allein Änne, die hellsichtig all diesen Schicksalen nachforscht, spürt die Bedrohung, verliert am Ende, wenn schon nicht den Verstand, so doch die Beherrschung. Es scheint, als wären die Träume zu groß, man wird sich arrangieren müssen. Doch ebendas hilft keinem zur Rettung; die Katastrophe ist unausweichlich.
»Ich stelle mir Männer und Frauen von heute vor, wie ich sie täglich neben mir...