Über die Konstruktion von Erinnerungen, ihre Bedeutung für unsere Identität und die Frage, was bleibt, wenn sich unser Gedächtnis unaufhaltsam auflöst.
Der hochangesehene Publizist und Philologe Walter Jens verlangte Jahre vor seiner Demenzerkrankung für einen solchen Fall immer wieder öffentlich das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Seine Frau Inge sagte ihm Sterbehilfe zu, brach dann aber ihr Versprechen. Trotz aller Verluste im Leben und Wesen ihres Mannes erlebte sie ihn doch auch »zufriedener, staunender, wenn Sie wollen, glücklicher« als vor seiner Erkrankung. Zu einem Sinnbild geriet dabei Jens’ Wertschätzung von Leberkäsweckle, über die seine Frau in zahlreichen Interviews sprach. Für ihre Entscheidung wurde sie von vielen Seiten kritisiert und angefeindet, ist doch ein Leben mit Demenz für die meisten Nichtbetroffenen nichts anderes als ein existenzieller Albtraum.
Spielerisch und humorvoll erkundet Jörn Klare den gesellschaftlichen...