»Wieso läuft hier schon wieder eine Staffel reich und schön?«, fragt sich eine der Figuren dieser vielstimmigen Depesche und betritt die Bühne und zugleich das große weite Feld der allgemeinen Geschichte. All die Stimmen des Chors erklingen aus der Randzone der größten und komplexesten Oper Verdis, Don Carlos, in der Randzone der klangvollen Arien, des individuellen Schicksals der Protagonist:innen, die in keiner anderen Oper so vom Räderwerk des politischen Machtkampfes im alten Europa und der Geschichte zerrieben werden. Und inmitten dieser Geschichte, zwischen nahendem Kriegslärm, brennenden Kommentarspalten sowie Harfen- und Celloklängen aus dem Orchestergraben sucht dieses vielstimmige Kollektiv die eigene Rolle. Dear history, der Chor wendet sich direkt an die Geschichte, beschreibt, klagt, fordert ein, hakt nach, schwankt zwischen rechts, links und der Mitte, umkreist die großen Themen Liebe, Aufklärung, Kolonialgewalt und verheddert sich immer wieder in der Freiheit,...