Vielleicht ist das nicht die Wirklichkeit, aber mit ein, zwei Änderungen könnte sie es sein. Die Münchner Kammerspiele zeigen die sensationelle Uraufführung eines 2481 Jahre alten Stücks: Proteus 2481, der lange verschollene vierte Teil, der die Orestie abschließt! Während einer Reise durch Mexiko findet ein Dramatiker, Altphilologe und Regisseur aus Österreich Fragmente eines spanisch-lateinischen Textes, übersetzt sie, lässt eine KI die Lücken schließen und hält ein waschechtes Satyrspiel von Aischylos in Händen.
Proteus, der finale Teil der Orestie, der den Aufstieg der Demokratie beschließt, nimmt bereits vorweg, woran Demokratien zerbrechen: an Lüge, Täuschung und der nicht enden wollenden Dominanz bürgerlicher Geschmacksvorstellungen. Was bislang nicht bekannt war: Das Fragment hat Hände und Zeiten durchwandert, mit dem Kolonialtheater aus Unterfranken missioniert, depressive Dramatiker von Weltrang inspiriert, den Geist von Frieda Nietzsche...