»Beim Lloyd, wenn wir zum Heuerbüro gegangen sind, konnte man sich halbwegs noch das Schiff aussuchen: – Wo willst du denn hin? Demnächst kommt die Schwabenstein, willst du da rauf? – Wo geht die denn hin? – Na, sagt der, nach Fernost. – Ist in Ordnung!«
Dreißig Jahre nach der Stadtgründung Bremerhavens liefen 1857 die ersten Schiffe des Norddeutschen Lloyd von hier nach New York, Baltimore und New Orleans aus. Wenig später expandierte er zur zweitgrößten Reederei der Welt. Heute ist Bremerhaven die ärmste Stadt Deutschlands, die Reederei abgewickelt und mit ihr ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses einer Stadt und ihrer Bewohner. Anne Jelena Schulte hat in Bremerhaven Gespräche geführt mit ehemaligen Seeleuten und ist selbst auf einem Frachtschiff mitgefahren. In ihrem Stück für das Stadttheater Bremerhaven stellt sie Aufstieg und Fall der Reederei unter globalisierten Bedingungen ins Zentrum. Und erzählt von einer schwimmenden Welt in der Welt.
»Das hieß immer...