Lorca nannte Doña Rosita ironisch »ein Gedicht für Familien« und deutlich »ein Drama über den spanischen Kitsch und die Heuchelei« – es ist eine als Komödie verkleidete Tragödie, in der Tschechow noch nachklingt und Beckett schon wartet. Modern ist das Stück nicht allein in seiner abgründigen Kritik. Auch Lorcas riskante und präzise Art, wie er den eigenen lyrischen Ton mit Elementen spanischer Volkstradition und lakonischer Alltagssprache durchsetzt, macht Doña Rosita zu einem aufs neue überraschenden Text.