Christoph Nußbaumeder erzählt nicht von privaten Beziehungskrisen oder seiner Emanzipation vom Elternhaus, hier schreibt ein Autor – mitten im erweiterten Europa – ein Theaterstück über Menschen aus osteuropäischen Ländern, die im »goldenen Westen« zu Billigstlöhnen arbeiten. Da ist Minka mit ihrem taubstummen Sohn, die sich nach Feierabend verkauft und ganz heimlich eine gemeinsame Zukunft mit dem Vorarbeiter Grosch plant; da ist die junge Marlies, die von den Männern begehrt und mißbraucht wird; da ist Herod, der unsterblich in Minka verliebt ist und selbst vor einem Mord nicht zurückscheut; da sind die jungen Polen Minik und Alex mit ihren Träumen von der eigenen Selbständigkeit. Und da sind auf der anderen Seite der Fabrikant, sein Assistent, Polizisten, Beamte, denen daran gelegen ist, schnell und billig Geschäfte zu machen. Mitten im Turbo-Kapitalismus schreibt Nußbaumeder ein unsentimentales Theaterstück über die »Sklaven des 21. Jahrhunderts«, ohne vorschnelle Agitation,...