Theater heißt für Werner Fritsch: In der jüngsten Geschichte uns wenigstens »als Gestalten in Geschichten zu erkennen«. Sein wichtigstes dramatisches Geschäft ist das zur Sprache bringen, und zwar in einer Sprache, die der größte Katalysator für Phantasie zu sein verspricht. Das Stück, das er zusammen mit seiner Frau Uta Ackermann geschrieben hat, geht von der Fiktion aus: Der vor einigen Jahren im brandenburgischen Fürstenberg auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück geplante Supermarkt ist tatsächlich eröffnet worden und feiert jetzt sein zehnjähriges Bestehen. Hier treffen sich alte und neue Nazis, bigotte Pfarrer und sensationsgeile Journalisten, frustrierte Ossis und kolonialisierte Wessis.