Claude Vivier ist eine der rätselhaften Komponistenpersönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. In nur 34 Lebensjahren hinterließ der Frankokanadier Vivier ein umfangreiches und singuläres Werk. Seine Musik ist in ihrer Eigenständigkeit und Spiritualität wie ein Stern an einem schwarzen, leeren Himmel. Am Ende stürzte sich Vivier selbst in diese dunkle Nacht und beendete sein Leben in einer letzten dramatischen Inszenierung. Vivier wird erstochen in seinem Pariser Hotelzimmer gefunden, sein Körper zusammengesunken über einer unvollendeten Partitur, in der er seinen Tod ankündigt: »Crois-tu en l' immortalité de l' âme? / Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele?« Ein Mann fasst sein Leben in Musik, gleitet dabei zunehmend vom Leben in die Kunst hinüber und beendet seine Arbeit mit einem Kurzschluss zwischen beidem: dem Gewalttod durch die Hand eines bezahlten Liebhabers. Das Projekt Sing für mich, Tod rekonstruiert das Leben als Kunstwerk und das Kunstwerk als...