Jürgen Möllemann war ein »Münchhausen« der bundesdeutschen Politik, gab vor, »Klartext« zu reden, um die deutsche Politik ehrlicher zu machen, und bediente sich dabei selbst höchst fragwürdiger Methoden. Seine Selbstinszenierungen schwankten zwischen Genialität und Größenwahn. Münster wurde durch ihn immer wieder zur Bühne, manchmal sogar für die Weltpolitik. Aufstieg und Fall eines Politikers, dieses gängige Erzählmuster, hatte bei ihm, dem leidenschaftlichen Fallschirmspringer, schließlich eine besonders tragische Dimension. Er endete im »freien Fall« auf einem Feld im Münsterland, während Einsatzkommandos der Staatsanwaltschaft seine Büros durchsuchten. »Der Fall Möllemann« ist die Schelmengeschichte eines grandios Gescheiterten und wirft bis heute Fragen auf nach den Mechanismen einer nach Aufmerksamkeit gierigen Mediendemokratie.