Nora (Ein Puppenheim) wurde 1879 uraufgeführt und ist eines der meistgespielten Stücke weltweit. Der Dramatiker Henrik Ibsen wurde dafür als Feminist gefeiert, da er seine Hauptfigur Nora aus einem patriarchal bestimmten Familienkorsett ausbrechen lässt. Sivan Ben Yishai hat diesem berühmten Drama nun einen Prolog hinzugefügt, in dem sie den Fokus von Nora umlenkt auf die Randfiguren der Geschichte. Angeleitet von Kristine, die als Noras Freundin dem sozialen Organismus des Hauses von außen hinzutritt, entfaltet sich ein Gespräch über das Rollenverzeichnis und die jeweilige Position darin. Das Kindermädchen, das Hausmädchen und der Paketbote, die fast eineinhalb Jahrhunderte der Geschichte und ihrer Hausherrin fraglos gedient haben, beginnen das Erzählkonstrukt zu hinterfragen und benennen die biografischen Kosten ihrer Funktion. Und so ist plötzlich auch Nora selbst gezwungen, eine andere Seite von sich zu...