Jom Kippur ist das höchste Fest des Judentums. Einen Tag lang steht das gesamte Leben still. Kein Fahrzeug wird gestartet, kein Laden geöffnet. Alle ergehen sich in kollektiver Buße, Gebet und Fasten. Mit dem Untergang der Sonne ist klar: Gott hat den Gläubigen ihre Sünden vergeben. Dann endet das Fasten und das Leben ersteht rein, unschuldig und neu, für ein weiteres Jahr.
Doch was, wenn die Sonne nicht mehr untergeht? Die Gebete immer verzweifelter werden, schließlich immer fordernder? Wenn die Hitze einfach nicht zurückgeht?
Der Text wurde zunächst als Hörspiel des WDR ausgestrahlt und später als Auftragswerk für die Produktion »Die neuen Todsünden« – eine Betrachtung von Gandhis Todsünden der modernen Gesellschaft aus heutiger Perspektive am Theater Karlsruhe uraufgeführt.