Der neue Theatertext von Sivan Ben Yishai ist ein gedankliches Triptychon über die Institution. Über ihre Wesensart, ihre Lebensdauer, ihre Auswirkungen, ihre Körper. Bühnenbeschimpfung beginnt genau dort, auf der Bühne, bei den Schauspieler:innen, die in diesem konkreten Moment mit ihren konkreten Körpern das Theater selbst repräsentieren. Sie sind Teil der Institution und ihr dennoch ausgeliefert, ihren eingespielten, subtilen Machtstrukturen, ihrem Selbstverständnis, ihrem Gegenwartsdogma. Im zweiten Teil dreht sich die Perspektive um 180 Grad, in den Zuschauerraum, auf das Publikum als Kollaborateur der Konvention. Warum sitzt er überhaupt hier, in dieser Zwangssynchronisation der Körper und Abläufe, in die Anstrengung der totalen Gegenwart eingespannt. Was hat sie schon alles hinter sich gebracht, um in diesem Saal zu sitzen, nach vorne zu starren und darauf zu warten, dass der Abend endlich beginnt, endlich endet. Im dritten...