Zwei Krisen treffen aufeinander: ein WIR und ein IHR. Ein WIR mit Fluchtgeschichte und das eingesessene IHR einer demokratischen Gesellschaft: »Wir haben Hunger, wir sind hässlich und verbittert und nackt, und wir widern euch an. Das ist uns klar. Zwischen den Hausdächern springen wir wie Käfer durch die Luft. Selbstverständlich habt auch ihr keine große Angst, uns zu verlieren.«
Die Autorin Sivan Ben Yishai nutzt die archaische Grundvereinbarung der Aufführungssituation, um den Identitätskonflikt selbst zum Thema zu machen: WIR als DarstellerInnen treffen auf das IHR der ZuschauerInnen, im Versuch, eine Geschichte zu erzählen, und im Versuch, einer Geschichte zuzuhören. Das chorische WIR stimmt ein lautes, schmerzhaftes Klagelied an über den Tod seiner zugrunde gerichteten Stadt. Es erinnert sich und bewirft das IHR des Publikums mit den grellen Kriegsbildern des Erlebten. Etwas in diesem WIR ist für immer in der todgeweihten Stadt geblieben, verbunden, wie alte Krähen auf...
Premiere
Theater Konstanz
Uraufführung
Deutsches Theater