Zwei junge Menschen begegnen einander auf der Straße. Sie sind arbeitslos, sie haben viel Zeit – zum Beispiel, um sich füreinander zu interessieren. Aber das Gespräch kommt nur schwer über den Austausch von angeödeten No-Future-Parolen hinaus. Über sich selbst wirklich reden können sie nur, wenn sie sich Rollen vorspielen, ein anderes Leben phantasieren. Der Mann, der sich Sakko nennt, weil seine Mutter ihn, eine fixe romantische Idee von Italien im Kopf, so nannte, träumt sich zurück in sein früheres Arbeitsleben: als er gebraucht wurde und Teil des Wirtschaftswachstums war. Die junge Frau, die sich Oi nennt, lebt ein Leben am Rande der Kriminalität, klaut Klamotten und Geld in der Sauna. Fast sieht es so aus, als gelänge es ihr, Sakko anzustecken, als würde auf dem Umweg über das immer enthemmtere Spiel für die beiden gestrandeten Menschen etwas möglich sein, was in der Realität nicht zustande kommt: Nähe.
»losigkeit« ist das Wort, das Thomas Brasch von Samuel Beckett für...